Mit dem Vortrag von Monika Müller am 5. April fand das 20-jährige Jubiläum der ökumenischen Hospizbewegung Bad Honnef in der Trauerbegleitung seine offizielle Eröffnung – durch die Person, die in weiten Kreisen auch als „große Frau der Trauerbegleitung“ bekannt ist.

Die Freude, sie für den Auftakt des Jubiläums gewinnen zu können, wurde zum Auftakt auch von der Trauerbegleiterin der ökumenischen Hospizbewegung, Jutta Niederländer, ausgedrückt. Frau Niederländer berichtete von ihrem Weg in die Trauerbegleitung, ihrem Anliegen Trauer leb-bar zu machen, ihr einen Raum zu geben – und von ihrem Wunsch, die Trauer selbst weiter in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen.

Jutta Niederländer bei der Eröffnungsrede zum 20 jährigen Jubiläum

Monika Müller nahm diesen Impuls dankbar auf mit dem Plädoyer, Trauer aus ihrem „gesellschaftlichen Schattendasein“ zu führen, gerade auch in ihrer Qualität, Leben heilen, ermöglichen zu können – wenn sie nur mit „den richtigen Augen“ wahrgenommen wird.
Als ein solch öffnender Impuls verstand sich auch der Vortrag in einem mit etwa 90 Besuchern gefüllten Gemeindesaal.
Zunächst räumte sie auf mit der geläufigen Vorstellung einer zu ver-arbeitenden Trauer, die dem Wesen der Trauer nicht gerecht wird, sie nicht als etwas Lebendiges wahrnimmt.
Unmittelbar daran – und in Unterscheidung dazu – schloss sich die eigentliche Mitte des Vortrages an: Der Trauer die Gabe zuzusprechen, ihren eigenen Trost bereits in sich zu tragen. Sie ist es, die den bleibenden Wert des Verstorbenen bewahrt, ihn dem Trauernden „ver-innert“. Etwas, das in der von Frau Müller geprägten Wendung „untröstlich aber getrost“ ausgedrückt wird.

Monika Müller mit der Maske die Sie zur Illustration des Märchens verwendet.

Dieses Verständnis der Trauer als Weg wurde veranschaulicht in einem Märchen, in dem geweinte Tränen zu einer Tränentreppe werden. Über diese Treppe gelingt der Königin des Märchens der schrittweise Aufstieg aus dem tiefen Brunnenschacht. Monika Müller trug dieses Märchen frei und bewegend in Form eines Maskenspieles vor.

Dieses von einer trauernden Person eigenverfasste Märchen war der Weg für die Verfasserin, in und durch ihre Trauer zurück in ihr Leben. So wurde das Märchen zu einer abschließenden Ermutigung von Monika Müller, den je eigenen Weg in der Trauer zu gehen, der je eigenen Wahrheit zu trauen, wie sie sich in einem (eigenen) Märchen unmittelbar ausdrückt.

Am Ende des Vortrages war eine greifbare Stille im Raum – die Wirkung und den Eindruck der vermittelten Inhalte wurde von einer Zuhörerin auf den Punkt gebracht, die sich für das Geschenk bedankte, das ihr – und allen Gästen – an diesem Abend in die Hände gelegt wurde.

Die stellvertretende Vorsitzende Frau Sylvia Wesser bedankt sich bei Frau Niederländer für ihren langjährigen unermüdlichen Einsatz in der Trauerbegleitung.

Einen Artikel zur Veranstaltung finden Sie auch auf HONNEF heute.de.