Nach dem Vortrag von Monika Müller „Das Märchen von der Trauerverarbeitung“ am 5. April war es die zweite Veranstaltung im Rahmen unseres 20-Jährigen Jubiläums in der Trauerbegleitung – und ein zweiter Höhepunkt: Vorleser dieses Romans, der im Jahr 2016 mit dem evangelischen Buchpreis ausgezeichnet wurde, waren Herr Jochen van Üüm, Vorstandsmitglied des Hospizvereins Niederkassel, und Frau Cathrin Beu, Trauerbegleiterin desselben Hospizvereins.

Cathrin Beu (Trauerbegleiterin des Hospizvereins Niederkassel) und Jochen van Üüm (Vorstandsmitglied des Hospizvereins Niederkassel) bei der Lesung.

Beide hatten bereits zwei Lesungen aus diesem Buch für ihren Hospizverein durchgeführt. Bei einem Gespräch von Vorstand zu Vorstand hat Herr von Üüm unserem Hospizverein eine Lesung als Beitrag zu unserem Trauer-Jubiläumsjahr angeboten, die wir sehr gerne annahmen.

Der Roman, aus dem vorgelesen wurde, beschreibt die Geschichte der ersten Sterbebegleitung eines frisch ausgebildeten Hospizhelfers, Fred. Die Person, die er begleiten soll, Karla, wird zu einer schrittweisen Infragestellung aller Erwartungen, Vorstellungen und Ansprüche, die er in die Begleitung mitbringt. Wachsam und kompromisslos durchschaut und entlarvt sie all das, was Fred an Angelerntem wiedergibt, als phrasenhaft und fadenscheinig und deckt damit Freds ganze Unsicherheit auf (Karla: „Ich bin mir nicht sicher.“ Fred: „Worin sind sie sich nicht sicher?“ Karla: „Ob das hier was für mich ist.“ Fred: „Ich verstehe.“ Karla: „Einen Scheiß verstehen sie!“).

Aufgedeckt wird aber zugleich etwas Anderes: Das abgrundtiefe Herzensanliegen Freds, Karla, unabhängig von allem Anspruchs-, Wunschdenken, eine Hilfe sein zu können.

An genau diesem Punkt bildet sich eine Verbindung zwischen beiden, entsteht ein Weg, gepflastert von Desillusionierungen, Irritationen, Missverständnissen – und einer wachsenden Wertschätzung füreinander.

Der Roman kommt ohne jedes Pathos aus und hat einen lebendigen Erzählton. Durch das pointierte Vorlesen und die stimmige Aufteilung der Vorleserollen wurde die Lesung zu einem wirklichen Hörerlebnis – und der Abend zu einer Entschädigung für alle, die den Weg durch die Hitze nicht gescheut hatten, um an der Veranstaltung teilzunehmen.

v. l.: Ralf Schilken (Vorstand ÖHB Bad Honnef), Jutta Niederländer (Trauerbegleiterin ÖHB Bad Honnef), Cathrin Beu (Trauerbegleiterin des Hospizvereins Niederkassel), Sylvia Wesser (Vorstand ÖHB Bad Honnef) und Jochen van Üüm (Vorstandsmitglied des Hospizvereins Niederkassel)

Auf Grund der durchweg positiven Rückmeldungen wird aktuell überlegt, eine weitere Lesung als Beitrag zu unserem Trauer-Jubiläumsjahr anzubieten. Wir werden Sie hierzu auf dem Laufenden halten.