Abschlussveranstaltung des 20-Jährigen Trauerjubiläums der Ökumenischen Hospizbewegung Bad Honnef e. V. am 5. November mit dem Vortrag „Der Tod im Karneval“.
Seinen Abschluss fand das 20-Jährige Trauerjubiläum mit dem Vortrag „Der Tod im Karneval“ – zu dieser Veranstaltung hatten wir bewusst auch den Karnevalsverein Bad Honnef eingeladen. Das Anliegen war, den Karnevalisten zu zeigen, wie inhaltlich nahe die Haltung des Karnevals und Karnevalisten der hospizlichen ist – und wie wesensverwandt die Haltung und Inhalte der Hospizarbeit der Offenheit des Karneval ist, das Leben, und dessen zeitliche Abfolge, in die es gegliedert ist, hochleben zu lassen und es zu feiern. Die Vertreter beider Gruppen sollten so etwas näher zusammengeführt werden – in dem Wissen, dass es sich im Grunde nicht um zwei Gruppen handelt.
Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass sich für diese Aufgabe ein besserer Experte hätte finden lassen, als der Vortragende Herr Wolfgang Oelsner. Der Pädagoge, Psychotherapeut und Kulturpreisträger der Deutschen Fastnacht schlug die Zuhörer von Beginn an in seinen Bann.
In seinem Vortrag gelang Herrn Oelsner ein beeindruckender Brückenschlag von der Feierhaltung des Karneval zu der (hospizlichen) Haltung, die um die Endlichkeit unseres Lebens weiß. Beide Haltungen stehen dabei nicht in Gegenläufigkeit zueinander, sondern versuchen die gegebene Zeit zu ergreifen, zu leben und einverstanden zu sein mit der Abfolge der Zeiten. In ihr erfährt die Zeit des Feierns ihre Begrenzung aber auch ihr Möglichsein und ihre Berechtigung.
Beides, das Hochleben-Lassen der Zeit und das Wissen um ihre Endlichkeit, wird im Karneval angenommen vor dem Hintergrund, dass beides so sein darf. Dadurch bekommt die Zeit des Karnevals ihre eigentliche Dichte und wird feierbar. Und es schwingt etwas von ihr mit, wenn zu Aschermittwoch „alles vorbei ist“, da sie sich einfügt in das zeitliche Aufeinander, das die Zeit des Feierns und des Abschiedes „in einen Atemzug fasst“.
Zur Veranschaulichung präsentierte Herr Oelsner eine Reihe von Liedern, allesamt mit „Kölschem Zungenschlag“, in denen sich die Hingabe an die Feier-Zeit und ihr Eingegliedert-Sein in eine zeitliche Ordnung und Begrenzung mühelos wiederfinden ließ:
„Sei nicht traurig, mach Dir Freud´ – das Leben ist kein´ Ewigkeit“ (hier ins Normaldeutsche übersetzt)
und deren Wesensverwandtheit mit Gedanken deutscher Hochlyrik:
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne […] wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“
Mit dem Vortrag fand das 20. Jubiläumsjahr der Trauerbegleitung des Bad Honnefer Hospizvereins seinen augenzwinkernden Abschluss – auch mit einem Dankschön an die Arbeit unserer Trauerbegleiterinnen, Frau Jutta Niederländer, Frau Beatrice Nini und Frau Petra Munko, die die Wege der Trauer durch ihre Begleitung erst gangbar und möglich machen.