Der 14. Oktober war neben der Spendenübergabe durch den Lions-Club Remagen-Unkel auch Anlass einer sogenannten „Filmvesper“. Die folgt dem Gedanken, dass Erlebtes und Geschautes sich noch einmal vertieft und vervielfältigt, wenn es anschließend ausgetauscht und geteilt wird.

Und zu teilen gab es Einiges an dem Abend: „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ ist die Verfilmung des gleichnamigen preisgekrönten Romans von Susann Pásztor. Erzählt wird die Geschichte des Hospizhelfers Fred Wieners, der sich in seine erste Begleitung der an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten Karla stürzt, alles „richtig“ zu machen versucht, sich an seinen eigenen Ansprüchen abarbeitet – und damit krachend scheitert. Tiefpunkt ist der verzweifelte Versuch Karla mit ihrer Schwester zu versöhnen, als Hauptakt einer von Fred in seiner eigenen Wohnung geplanten Feier.

Auf dem Weg der Erfahrung wird Fred auf die Erkenntnis gestoßen, dass es in der Begleitung nicht auf seine Wünsche oder Ansprüche sondern darauf ankommt, entschieden von ihnen abzusehen und in seiner Wahrnehmung nicht bei sich sondern bei Karla zu sein.

Der kurzsichtige Vorsatz, alles richtig zu machen, wird zum Mut, sich führen zu lassen. Und der wird schließlich zum Ausgangspunkt einer wirklichen Begleitung und lässt ihn für den weiteren Weg zu dem Gegenüber werden, nach dem die selbstbestimmte Karla von Beginn an gesucht hat.

Welchen (inneren) Wert die Geschichte und ihre Verfilmung hat, zeigte sich in der Filmvesper auch im anschließenden Austausch – und an der Unvermitteltheit, mit der eigene Erfahrungen von Verlust  die Eindrücke des Filmes noch einmal zum Gespräch werden ließen.